Zeitung zur Ausstellung mit Text von Raimar Stange in der Galerie im Saalbau (mit Birgit Schlieps)
Depot / Deponie, 2021/2022
Die Arbeit beschäftigt sich mit legalen und illegalen Mülldeponien in Brandenburg, das sich seit der Wende zu einem Eldorado der illegalen, auch internationalen Müllentsorgung entwickelt hat. Das dünn besiedelte Land mit seinen ehemaligen Militärflächen, LPG-Brachen, Industrieruinen und Tagebaulöchern scheint wie gemacht dafür. Seit 2005 sind in Deutschland keine offenen Kippen mehr erlaubt, die bestehenden wurden abgedichtet und sind nun als zahlreiche gewaltige begrünte Hügel in der Landschaft auszumachen. Dennoch sprießen weiter vielerorts große und kleine Haufen mit unterschiedlichsten Zusammensetzungen und Oberflächen empor. Das geschieht schnell und möglichst unauffällig – umso besser lassen sich diese Formationen auf Satellitenaufnahmen wahrnehmen. Dadurch kann man diese auch in der Zusammenschau sehen: aus einem lokalen Phänomen wird etwas, das sich flächendeckend wiederholt und zu einem landschaftsprägenden Element wird.
Zur Erstellung der Arbeit wurden neben Satellitenaufnahmen auch amtliche Verzeichnisse legaler Deponien sowie Recherchen von Aktivisten (muellrausch.de) verwendet. Ergänzt werden die Kartierungen durch Videoaufnahmen von Ortsbegehungen und plastischen Objekten ausgewählter illegaler Deponien.
Gefördert durch die Senatsverwaltung Kultur und Europa 2019