Bremen - Stück für Stück
Installation, geliehene Objekte; Raumpro
Zeppelin mit Aufdruck,3,50 x 1,60 m
Hintergrund des Projekts Bremen Stück für Stück ist die aktuelle Situation der Bremer Innenstadt: Viele Leerstände sorgen für Störungen im Konsumbetrieb. Die steigenden Mieten sind für viele Ladeninhaber nicht mehr zu stemmen. Auch der Projektraum Raumpro befindet sich als Zwischennutzung und -belebung in einem ehemaligen Herrenmodengeschäft, das trotz illustrer Gäste und Luxusware irgendwann die Miete nicht mehr aufbringen konnte.
Elke Mohr und Ingeborg Lockemann machten den Leerstand und den Rückgang des Shoppingaktivitäten in der Knochenhauerstraße zum Ausgangspunkt. Auf der einen Seite wurde ein Zeppelin, wie er normalerweise für Werbezwecke gebraucht wird, mit der Aufschrift „Alles ist raus“ versehen und installiert. Der Raum blieb ansonsten leer.
Im vorderen Teil des Projektraums installierten die Künstlerinnen eine Anordnung von gekauften und entliehenen Objekten aus Cafes, Restaurants und Geschäften in der Knochenhauerstraße. Die Objekte konnten so unabhängig von ihren Funktionen in ihren formalen Eigenschaften und Qualitäten lesbar werden und miteinander reagieren.
In dieser Zusammenführung verschwimmen nicht nur Trennlinien zwischen high und low, sondern auch zwischen privat und öffentlich, Kunst- und Stadtraum sowie Funktion und Funktionslosigkeit. Auch wenn sich die entstehende Objektgruppe in der Ausstellung losgelöst und in ihrer spezifischen Form wahrnehmbar für neue Bedeutungen und Lesarten öffnet, zeigt sie sich zeitgleich charakteristisch für das Bild gegenwärtiger Formen und von Gestaltungen des öffentlichen Raumes. Die Künstlerinnen veranstalteten einen Spaziergang zu den Gewerben aller Beteiligten und lud zu einen gemeinsamen Nachmittag im Projektraum ein, wo man sich treffen und (oft zum ersten Mal) mit den Kunstinteressierten des Projektraums in Kontakt treten konnte.
